Bach-Kantaten Aufführung der Hermannsburger Kantorei

Seit einiger Zeit treten neben den Oratorien Bachs seine Kantaten immer mehr in den Mittelpunkt des Interesses. In diesem Jahr besonders wegen des Choral-Kantaten-Jahrgangs, der vor 300 Jahren entstanden ist. Bach schrieb in diesem Jahr jeden Sonntag eine Kantate, die zur Grundlage einen Choral hatte. Dieser Zyklus bildet einen Schwerpunkt im gesamten Schaffen Bachs. 
Eine Kantate aus diesem Jahrgang ist Nr. 93 „Wer nur den lieben Gott lässt walten“. Die Choralmelodie ist in jedem der Stücke präsent. Dieses Lied hat eine große Geschichte in unserer Kirche bis hin zu den Menschen, die im Widerstsand gegen das Dritte Reich in Gefangenschaft saßen und sich dieses Lied über den Gefangenhof hinweg zupfiffen und sich damit innerlich stärkten und trösteten. Und einige von uns werden sich bei diesem Lied an den Film „Vaya con Dios“ erinnern, wo es eine zentrale Stelle im Film einleitet. 

Die zweite Kantate Nr. 187 „Es wartet alles auf dich“ ist auf den Ton des Dankes gestimmt. In beiden Kantaten gestaltet Bach die Botschaft „Geborgen in Gottes Liebe“ angesichts vieler Sorgen, die unser Leben bedrängen. Sowohl die Sorgen als auch ihre Überwindung werden in plastischen Tonmalereien anschaulich beschrieben.
In der Kantate heißt es in der Sopran-Arie „Gott versorgt alles Leben“. Hier wird das Warten und die lohnende Geduld dargestellt. Das symbolisieren die langen und ruhigen Linien der Instrumente und der Sängerin. Im zweiten Teil der Arie geht die Musik dann fast in einen jubelnden Tanz über: „Weicht ihr Sorgen“. Zentral ist dann die vom Bass gesungene Arie „Darum sollt ihr nicht sorgen...“. Der Bass verkörpert in diesen Werken immer die Stimme Christi.

In dem dritten Werk des  Konzerts, der Motette „Jesu, meine Freude“, werden diese Gedanken mit anderen musikalischen Mitteln fortgeführt. Auch in den chaotischen und unruhigen Zeiten unseres Lebens sind wir von Gott umgeben. Im Lied „Jesu, meine Freude“, das mit all seinen Strophen dieser Motette zugrunde liegt, singt der Chor von dieser Behütung in langen, segnenden, musikalischen Gesten: „Gottes Macht hält mich in Acht“. Höhepunkt ist dann das Bekenntnis des Chores „Ich steh hier und singe in gar sichrer Ruh“. Da kommt die Musik nach den „aufwühlenden Stürmen und dem Toben“, das der Chorbass in rollenden schnellen Noten darstellt, wirklich zur Ruhe.

Ausführende: Miriam Meyer-Waide, Sopran; Anna Bineta Diouf, Alt; Manuel König, Tenor; Matthias Vieweg, Bass; Barockorchester L‘Arco; die Hermannsburger Kantorei, Leitung: Hans Jürgen Doormann

Der Vorverkauf beginnt am Mittwoch, 15. Mai in der Buchhandlung des Ludwig-Harms-Hauses; Tel.: 05052 – 4329988
Hans Jürgen Doormann

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